AR-Info-Punkte
Info-Punkt 1 "Baracke und Torwache"
Der rote Winkel im Straßenpflaster markiert die Grundmauer der ehemaligen Baracke für etwa 90 Musketiere. Zwischen Tor und Kaserne befand sich das Gebäude der Torwache.
Die Mannschaftsbaracke bestand eigentlich aus mehreren einzelnen Fachwerkgebäuden, die alle den gleichen Grundaufbau hatten. Von einem Flur gingen im Erdgeschoss und im Stockwerk links und rechts je ein Zimmer ab. In den ersten 50 Jahren hatten in einem Zimmer jeweils mehrere Musketiere ihr Quartier. In den folgenden Jahren bis zur Eroberung der Festung durch die Franzosen lebten in den Räumen zunehmend Soldatenfamilien. Auffällig an dem Gebäude sind die fehlenden Schornsteine. Eine Heizung gab es in der Baracke nicht.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 3 "Festungstor"
Das Festungstor war durch eine Klappbrücke und ein Palisadentor gesichert. Im Tortunnel befanden sich vier weitere Holztore und ein Fallgitter.
Unterhalb der Westbastion vereinten sich die Wege, die von Blankenburg und Halberstadt zum Regenstein führten. Hatte der Besucher diesen Punkt erreicht, wurde er kontrolliert und nach seinem Anliegen gefragt. Das eigentliche Festungstor konnte er von hier aus noch nicht sehen. Erhielt er die Erlaubnis, die Festung zu betreten, gelangte er nach etwa 100 Schritten an den 9 bis 10 Meter breiten Hauptgraben vor dem Tor.
An der feldseitigen Grabenwand, stand ein hölzernes Lattentor. Dahinter musste eine Zughebelbrücke, deren hölzerne Konstruktion mitten im Graben auf einem gemauerten Sockel stand, passiert werden.
Der eigentliche Tordurchlass im Festungswall war durch zwei Torflügel gesichert. Darüber befand sich ein Tonnengewölbe, das diesen sensiblen Bereich gegen Steilfeuerbeschuss sicherte. Im Tortunnel waren zwei weitere Tore eingebaut. Schließlich konnte noch ein massives Gitter von der Decke geklappt werden. Am Ende des Torbereiches befand sich ein viertes zweiflügliges Tor. Danach bog der Zufahrtsweg scharf nach rechts ab. So wurde verhindert, dass der Angreifer direkt durch den aufgebrochenen Tortunnel in das Festungsinnere schießen konnte.
Die Festungsmauer im Torbereich hatte eine Streitmauer mit eingearbeiteten Schießscharten. Oberhalb des Tores standen zwei Kanonen, die das gesamte Vorfeld im Zugangsbereich unter Feuer nehmen konnten.
Der Wappenstein mit der Regensteiner Hirschstange über dem Eingangstor stammt nicht aus der Festungszeit. Er wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angebracht als die Toreinfassung den gegenwärtig noch vorhandenen Treppengiebel erhielt.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 4 "Musketiertreppe"
Die Musketiertreppe wurde direkt aus dem Felsen gearbeitet. Jedes Podest bot genügend Platz für zwei Soldaten. Einer konnte feuern, ein zweiter Soldat konnte inzwischen seine Muskete laden.
Ein Musketier konnte durch die Schießscharte feuern und der andere seine Waffe laden.
Eine Treppe führte mit jeweils 2 bis 3 Stufen von einem Podest zum nächsten. Die feldseitige Felswand gibt einen Beleg für die Stärke der Streitmauer von 1,10 Meter.
An einigen Stellen ist sogar der untere Teil der x-förmigen Schießscharten im Felsen erhalten geblieben. Dadurch bietet die Musketiertreppe mehrere Anhaltspunkte für die baulichen Merkmale der Festungsmauern und ist somit ein wichtiger Baustein für die Rekonstruktion der ehemaligen Festungsanlagen auf dem Regenstein.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 5 "Artilleriekaserne"
Unter dem Dach der Artilleriekaserne befanden sich das “Luftmagazin”, in dem Schießpulver lagerte, das Artillerielaboratorium, wo Munition und Feuerwerk hergestellt wurden, und die Unterkunft der Artilleristen.
Diese Tatsache war sicherlich ausschlaggebend für die Standortwahl. Im Falle einer Explosion wäre der Schaden nicht so groß gewesen, da die Trümmerteile überwiegend im Bereich der sonst nicht genutzten Südwestbastion und ihres unmittelbaren Umfelds niedergegangen wären. Aus diesem Grund wurde wohl auch der Bereich unterhalb der Bastion bis zum Tor nie bebaut. Die Artilleriekaserne bestand aus dem Artillerielaboratorium, wo Munition und Feuerwerk hergestellt wurden. Die Artilleristen hatten die Aufgabe, sämtliche Munition für Kanonen und Gewehre herzustellen. Dazu zählen Beutel- und Traubenkartätschen, Treibladungen für Vollkugeln und Papierpatronen für die Infanteriegewehre. Außerdem wurden für Lustbarkeiten Raketen, Schwärmer und Feuerräder gefertigt.
Die Laboratorien befanden sich im mittleren Teil des Gebäudes. Sie waren beheizbar, da sie ganzjährig genutzt wurden. Die Befeuerung der Kachelöfen erfolgte aus Brandschutzgründen wohl über einem Gang an der Nordseite, der durch mehrere Schießscharten auch der Verteidigung diente. Ein Eingang mit Windfang bildete den einzigen Zugang zu den Laboratorien. Zahlreiche Fenster brachten genügend Licht in die Werkstatträume. Die Verwendung von Kerzen oder Öllampen war natürlich streng untersagt. Der geräumige Dachboden bot Platz für die Lagerung von Patronen-, Kartusch- und Raketenhülsen sowie dem zur Herstellung notwendigen Material als auch zum Trocknen von Lunten und Zündschnüren. Im “Luftmagazin” an der Westseite der Kaserne wurde in Friedenszeiten das notwendige Schießpulver in Holzfässern gelagert. Deshalb wird es auch Friedenspulvermagazin genannt. Es besaß einen separaten Eingang, der mit einem Windfang versehen war. Während der Sommermonate wurden die Pulverfässer auf der Bastion Friedrichsburg gelüftet und gesonnt, damit das Schwarzpulver möglichst trocken blieb. Anderenfalls wäre es unbrauchbar. Um die Zerstörungskraft bei einer Explosion des Pulvermagazins zu mindern, wurde das Gebäude in eine Senke gebaut und zusätzlich mit Erdwällen umgeben. Am östlichen Rand des Gebäudes befand sich wahrscheinlich die Unterkunft der Artilleristen. Sie achteten strikt darauf, dass kein Unbefugter das Gelände betrat.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 13 "Garnisonkirche 1737"
Das Sandsteinfundament markiert den Grundriss der Garnisonkirche von 1737. Der Vorgängerbau auf dem Burgfelsen wurde durch Blitzschlag zerstört.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 14 "Kasematte"
In dem Felsenraum lagerte man Munition. Deshalb war er durch ein bombensicheres Dach aus Holzbalken und Faschinen geschützt. Darüber befand sich ein Ziegeldach, das zur Ableitung des Regenwassers diente.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 15 "Mühlenfundament"
Das kreisförmige Sandsteinfundament markiert den Grundriss der Windmühle auf der Bastion Mühlberg. Hier stand eine Turmwindmühle mit drehbarem Dach.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 16 "Lustpavillon"
In Über dem östlichen Steilhang befand sich ein Lustpavillon für die Offiziere, den Kommandanten und dessen Gäste. Von hier hatte man einen herrlichen Blick auf das Harzvorland.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 17 "Kommandantenhaus"
In dem Gebäude wohnte der Festungskommandant mit seiner Familie. Mehrere Schornsteine deuten auf die Beheizbarkeit der meisten Räume hin. Vermutlich befand sich im Erdgeschoss auch die Hauptwache.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 19 "Offizierskaserne"
Auf dem Felsabsatz befand sich die Offizierskaserne. Die Felsräume waren durch Mauerwerk verkleidet. Im Dachgeschoss hatten die Offiziersburschen ihre Unterkunft.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 20 "Kriegspulvermagazin"
Das Kriegspulvermagazin war teilweise in den Felsen gebaut. Die Wandstärke betrug 1,80 Meter. Das Dach diente nur der Ableitung des Regenwassers. Darunter befand sich ein Tonnengewölbe.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 21 "Brauhaus"
Das Gebäude beeindruckte durch das gewaltige Dach mit den zahlreichen Öffnungen. Hier, auf der “Darre”, wurde das Malz für die Bierherstellung getrocknet. Mehrere Schornsteine waren für ein Brauhaus typisch.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 22 "Brunnenhaus"
Der Brunnen war etwa 195 Meter tief. Drei Männer liefen fast 15 Minuten in einem Tretrad, um den Kübel mit etwa 110 Litern Wasser heraufzuziehen. Ein zweiter Kübel wurde gleichzeitig herabgelassen.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 24 "Weg zur Kirche"
Zur Garnisonkirche von 1697 gelangte man zunächst über die Felsentreppe, bog dann nach links ab. Eine Brücke ermöglichte es, den Graben zu überqueren. Die Balkenauflagen sind noch gut sichtbar.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 25 "Unteroffizierskaserne"
Der Sandsteinsockel markiert den Grundriss der Kaserne der Unteroffiziere. Ihre Unterkunft lag oberhalb der Musketierkaserne. Auf der Westseite waren die Fenster eingebaut. An der Ostseite lagen die Treppenhäuser.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 30 "Verlorener Posten"
Auf dem Felsvorsprung befand sich ein hölzernes Wachhäuschen. In einer stürmischen Nacht hatte ein Posten dort Zuflucht gesucht und wurde von Wind in den Abgrund gerissen. Deshalb hieß dieser Platz “verlorener Posten”. Der Musketier hatte aber Glück. Am nächsten Tag fand ihn die Patrouille mit leichten Verletzungen im Tal.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann
Info-Punkt 31 "Garnisonskirche von 1697"
Putzspuren am Turm und der untere Teil eines Wandpfeilers sind einige erhaltene Details der Innenausstattung der Garnisonkirche von 1697. Im Jahr 1736 wurde sie durch Blitzschlag beschädigt.
Expertentext und 2D-Grafiken: Jörg Reimann