3D-Vermessung

Rammenau

Historischer Hintergrund

Geschichte

Die Wurzeln des Rittergutes reichen vermutlich bis in das 13. Jahrhundert zurück, da der Ort Rammenau bereits im Jahr 1230 als “Ramnou” bzw. “Ramnow” belegt ist (CDS II 1 Nr. 121). Das heute noch erhaltene Bauwerk basiert allerdings auf einem Neubau, der ab 1721 durchgeführt wurde. Beauftragt hatte diesen Ernst Ferdinand von Knoch, Kammerherr bei August dem Starken.

Für den Neubau eines barocken Schlosses mit Nebengebäuden und Barockgarten beauftragte er vermutlich den deutschen Architekten und Baumeister Johann Christoph Knöffel, der auch als der Begründer des Sächsischen Rokoko gilt.
Leider geriet das Bauvorhaben in Schwierigkeiten, denn Knoch hatte seine finanziellen Möglichkeiten stark überschätzt und musste Konkurs anmelden. Das Schloss war zwar gebaut, allerdings fehlte noch ein Großteil des Innenausbaus und der Dachstuhl blieb jahrelang ungedeckt.
Die Bauarbeiten konnten schließlich erst ab 1744, nach der Ersteigerung durch Franz Josef von Hoffmann, weitergehen. Er und ab 1749 sein Neffe, der kursächsische Geheime Rat Johann Albericius von Hoffmann, vollendeten schließlich das Schloss.

Rittergut und Barockgarten überstanden den Siebenjährigen Krieg und gelangten im Jahr 1794 an den preußischen Rittmeister Friedrich von Kleist, der den Innenbereich des Bauwerkes um das Jahr 1800 im klassizistischen Stil verändern ließ.

Die Familie von Hoffmannsegg ersteigerte das Rittergut im Jahr 1820 als Altersitz, wodurch die Anlage wieder zurück in den Familienbesitz kam. Der idyllische englische Landschaftspark wurde etwas später durch dessen Sohn Johann Centurius von Hoffmannsegg gestaltet und erhielt schließlich seine im Großen und Ganzen bis heute erhaltene Struktur.

Baugeschichtlich bleibt festzuhalten, dass die bereits 1948 begonnenen Restaurierungsmaßnahmen und Erhaltungsarbeiten in der DDR in einem, wenn auch überschaubaren Maß, weitergeführt wurden und das Bauwerk nicht, wie leider viele andere während dieser Zeit, verfiel.

Übrigens: Im Schlosspark drehte die DEFA im Jahr 1972 den Film „Aus dem Leben eines Taugenichts“ mit Dean Reed.

Nach der politischen Wende gelangte die Rammenauer Anlage schließlich 1990 in den Besitz des Freistaates Sachsen, der mit der umfassenden Instandsetzung begann. Die 3D-Dokumentation des Geländes entstand im Auftrag der „Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH“, der Nachfolgeorganisation des staatlichen Schlossbetriebs.

 

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Das Barockschloss Rammenau

Besucht man heute das Barockschloss Rammenau, passiert man zunächst ein zweigeschossiges Torhaus mit barockem Turmaufbau, das als Teil des eingeschossigen Wirtschafts- bzw. Meierhofes dem Hauptgebäude vorgelagert ist. An dieses Bauwerk schließen sich als seitliche Flanken in Richtung des Hauptgebäudes zwei Kavaliershäuser an, die direkt zu dessen Vorplatz, dem sogenannten Ehrenhof, überleiten.
Hat man diesen erreicht, wird man schließlich von der zweistöckigen Dreiflügelanlage begrüßt, die mit einem hohen Mansarddach und seinen barocken Schmuckelementen sehr beeindruckend wirkt.

Direkt hinter dem Hauptgebäude liegt der ca. 5 Hektar große Landschaftspark. Der noch immer im Stil eines englischen Gartens angelegte Landschaftspark bindet seine landwirtschaftlich genutzte Umgebung geschickt in Sichtbeziehungen ein und überrascht seine Besucher mit zahlreichen seltenen Pflanzen, einem Teich mit Wasserspielen, einem See und zahlreichen Statuen und Putten.

Der Schlosspark

Direkt hinter dem Hauptgebäude liegt der ca. 5 Hektar große Landschaftspark, der seit 1962 eigentlich den Eigennamen „Fichte-Park“ trägt. Der noch immer im Stil eines englischen Gartens angelegte Landschaftspark bindet seine landwirtschaftlich genutzte Umgebung geschickt in Sichtbeziehungen ein und überrascht seine Besucher mit zahlreichen seltenen Pflanzen, einem Teich mit Wasserspielen, einem See und zahlreichen Statuen und Putten.

Projekthintergrund

Für die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH durften wir, die ArcTron 3D GmbH, im Jahr 2022 ein hochauflösendes, kombiniertes 3D-Scanning mit Photogrammetrie-Aufnahmen durchführen. Diese Außenraum-Dokumentation umfasste die barocke Architektur und den Landschaftspark.
Ziel der Dokumentation sollte ein vermessbarer Datensatz als Bestandsdokumentation sein, der mit unserer Software Aspect3D betrachtet und bearbeitet werden kann sowie verschieden nutzbare 3D-Modelle in unterschiedlichen Qualitäten.

3D-Vermessung

Durch eine kombinierte Sensorik aus Drohnen, Laserscan und Photogrammetrie haben wir das komplette Areal mit höchster Genauigkeit im Subzentimeterbereich vermessen und dokumentiert. Außerdem wurden durch den Einsatz unserer speziellen Drohne verschiedene 360°-Aufnahmen angefertigt, die unabhängig der 3D-Daten als Panoramabilder genutzt werden können.

Datenprozessierung

Nach der abgeschlossenen erfolgreichen Dokumentation vor Ort wurden die Bild- und Laserscan-Daten zunächst unabhängig voneinander prozessiert. Die im Nah- und Weitbereich aufgenommenen Photogrammetrie-Bilder mussten dazu im ersten Schritt sowohl manuell als auch automatisch angepasst und korrigiert werden, um zum Beispiel eine einheitliche Farbangleichung zu erreichen. Diese angepassten Bilder wurden im zweiten Schritt in der Photogrammetrie-Software RealityCapture, zusammen mit den Laserscan-Daten, zu einem gesamten und mehreren einzelnen 3D-Modellen mit jeweils unterschiedlicher Auflösung berechnet.
Die Zusammenstellung und Verrechnung der höchstaufgelösten Daten für den vermessbaren Datensatz erfolgte in einem gesonderten Schritt, der auch die Projekteinrichtung in unserer Software Aspect3D beinhaltete.
Aufgrund der Einzigartigkeit jedes Projektes und der Größe des Datenumfangs erfordern diese zeitintensiven Prozesse sehr viel Erfahrung und Feineinstellung, sodass nach der Verarbeitung hochwertige und äußerst detaillierte Datensätze und 3D-Modelle entstehen konnten.

Visualisierung

Die begleitend zum vermessbaren Datensatz entstandenen 3D-Modelle wurden in verschiedenen Qualitäten so angelegt, dass sie auf unterschiedlichen Plattformen betrachtet oder verwendet werden können.
Das Hauptmodell der gesamten Anlage umfasste bei der visuellen Aufbereitung auch einen manuellen Ausgleich der Vegetation, da solche Objekte während der Prozessierung in keinem akzeptablen Qualitätsstandard stimmig und fehlerfrei berechnet werden können. Diese Erfordernis begründet sich aber nicht auf der Messtechnik sondern liegt schlichtweg an den natürlichen Eigenschaften der Objekte selbst und den zum Zeitpunkt der Dokumentation vorherrschenden Umwelteinflüssen. Zum Beispiel bewegen sich Äste und Laub erheblich im Wind und Vögel fliegen in sowie aus der Vegetation. Nicht zu vergessen ist dabei die Komplexität von z. B. Bäumen und Sträuchern, die mit einer Vielzahl an Blättern und Ästen schlichtweg zu viele Details haben, um sie im Rahmen der Primärobjekte adäquat und vor allem realistisch mit abzubilden.
An dieser Stelle greifen die ArcTron 3D Fachexperten in die Trickkiste der virtuellen Landschaftsgestaltung und bilden die Vegetation unter der Vorgabe und in Zusammenarbeit mit dem Kunden manuell so nach, dass alle Pflanzen in der richtigen Dimension und vom korrekten Typ an ihren Originalpositionen stehen.

Der sehr hohe Detailgrad der Basisdaten setzt naturgemäß für eine vollständige visuelle Darstellung und Eignung zur Vermessung oder z. B. Planung von Restaurierungsarbeiten bestimmte Programme, wie z. B. unser Aspect3D, voraus. Unabhängig dieser ersten, rein fachlichen, Verwertung, eröffnet dieser Datensatz alle möglichen weiteren Optionen. So können diese Daten z. B. in aufbereiteter Form auch interaktiv im Web-Browser oder sogar in Virtual Reality genutzt werden oder man modifiziert sie für einen ganz bestimmten Zweck. Ausgehend vom hochwertigen Basisdatensatz sind der weiteren Verwendbarkeit fast keine Grenzen gesetzt. Eine zielabhängige Reduzierung des Detailgrads und Datenumfangs ermöglicht zudem performante 3D-Modelle für alle möglichen Wiedergabegeräte. Einmal entsprechend aufbereitet, können diese z. B. auch über spezielle Plattformen wie Sketchfab für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Je nach Wunsch sind hier sogar noch weitere Optionen möglich. Die Bereitstellung kann beispielsweise auch hier direkt als Punktewolke oder als statisches, animiertes und oder interaktives 3D-Modell erfolgen.

Klicken Sie doch mal auf den einen der nachfolgenden „Play-Buttons“ der jeweiligen aufbereiteten interaktiven Anwendungen. Links können Sie das 3D-Modell mit den Maustasten erkunden.
Info: Unten rechts in dem kleinen Ansichtsfenster stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Verfügung. Sie dort beispielsweise eine Vollbildansicht auswählen oder die Texturqualität auf High Quality (HQ) umschalten.
Auch die Steuerung ist ganz einfach: Mit der gedrückten linken Maustaste kann man sich umschauen, mit der mittleren oder rechten Maustaste im Raum bewegen und mit dem Mausrad rein- und rauszoomen.

Panorama

Wie etwas weiter oben bereits beschrieben, werden die Rohdaten aus den Vermessungsaufnahmen primär für die Erstellung von hochqualitativen 3D-Modellen verwendet. Wird hierbei ergänzend mit der Drohne aus der Luft dokumentiert, können im gleichen Arbeitsschritt auch 360°-Bilder und sogar -Videos aufgenommen werden. Daraus lassen sich mit geringem Aufwand interaktive Panoramen erstellen, die als Bilder eine geringe Datengröße haben und somit auf nahezu jedem Wiedergabemedium darstellbar sind.

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