Erbes-Büdesheim
In den vergangenen 100 Jahren fanden im Raum Erbes-Büdesheim immer wieder archäologische Ausgrabungen statt. Die Befunde stammen aus den verschiedensten Epochen, von der Steinzeit (Paläolithikum) bis hin zur Neuzeit (16. Jahrhundert).
Das interaktive Landschaftsmodell stellt die Verortung und geographische Beziehung der vier bedeutsamsten archäologischen Befunde von Erbes-Büdeseim der letzten Jahre dar.
Im März 2020 stießen die Archäologen bei ihren Grabungsarbeiten auf eine große Überraschung. Hier fanden sich nicht nur ein Steingebäude, von dem man aus der Voruntersuchung wusste, sondern auch zahlreiche menschliche Gebeine, die bereits unmittelbar unter der heutigen Pflugschicht und über dem Steingebäude lagen.
Im Umfeld des Steingebäudes, das sich bald als Überrest einer mittelalterlichen Kirche zu erkennen gab, wurden weit über 200 menschliche Bestattungen freigelegt und dokumentiert.
Ab Mai 2021 erfolgte, auf Basis einer geomagnetischen Vountersuchung, eine archäologische Ausgrabung, die in der Mehrzahl römische Baubefunde erbrachte. Überraschend kamen dann allerdings bei Kanalarbeiten, in einer erheblichen Tiefe von bis zu über zwei Metern, fränkische Grabfunde zu Tage.
Es handelte sich um Körperbestattungen von vier weiblichen und zwei männlichen Individuen. Teilweise hatten sie kostbare Beigaben in das Grab bekommen. Es handelt sich hierbei um ganz charakteristische Stücke aus der Zeit um etwa 580 nach Chr. Nach der Lage der Gräber wird es sich eher nicht um „Gründergräber“ der fränkischen Siedlung Büdesheim handeln, sondern um einen eher südlich zu vermutenden, unbekannten kleinen Weiler.
Ab September 2019 wurden bei Ausgrabungen im neuen Gewerbegebiet, auf deren Fläche auch die Überreste der mittelalterlichen Kirche gefunden wurden, Spuren einer eisenzeitlichen Schanzenanlage entdeckt. Bereits vor dem Eingriff in den Boden konnten leichte Strukturen aus der Luft erkannt werden.
Die Anlage wurde durch einen beinahe zentralen Graben im Verhältnis 60:40 geteilt. Vermutlich war der Bau zunächst kleiner und hatte im Osten diesen mittigen Graben als Grenze. Nach einiger Zeit wurde der Graben zugeschüttet und die Fläche nach Osten hin vergrößert. Dadurch entstand wohl eine annähernd quadratische Grundfläche mit Seitenlängen von je 110 m. In dem Fall würde es sich um eine “echte Viereckschanze” handeln.
Außen wurde die Anlage von einem umlaufenden Graben und einem dahinterliegenden Wall umringt. Sowohl der äußere als auch der zentrale Graben war ursprünglich etwa 6 m breit und 3m tief. Die anzunehmenden Wälle entstanden durch Aufschüttung des Aushubs und besaßen demnach wohl ähnliche Dimensionen.
Innerhalb der Schanze wurden vereinzelte Gruben sowie Spuren von zwei Gebäuden gefunden:
Bei dem ersten Gebäude handelt es sich um die Reste eines massiven 6-Pfosten-Baus mit zusätzlichem (siebten), zentralen Stützpfosten, einer Feuerstelle sowie einem unterbrochenen Entwässerungsgraben auf der Südseite. Die Dimensionen des Gebäudes sind mit 12 x 6 m beachtlich. Der Verwendungszweck des Gebäudes ist bisher unklar.
Überreste eines zweiten Gebäudes, bestehend aus zahlreichen Pfostenstellungen, wurden genau über dem nördlichen Zentralgraben gefunden. Auch hier ist eine Deutung zur Nutzung des Gebäudes schwierig. Möglicherweise könnte es sich hierbei um eine hölzerne Torkonstruktion als Eingang zur Schanze gehandelt haben.
Bereits 1990 konnten auf Luftbildern erste Strukturen von römischen Haupt- und Nebengebäuden nachgewiesen werden. Seit dem Spätjahr 2021 wird die Anlage von Herrn Ulrich Kiesow geoelektrisch prospektiert. Erste Ergebnisse wurden der Direktion Landesarchäologie Mainz in einem Zwischenbericht im März 2022 vorgelegt. Weitere Untersuchungen zur Erschließung der Gesamtanlage dauern an.
Die Beschreibung der im Zwischenbericht vorgelegten Umzeichnung präsentiert ein nach Norden ausgerichtetes Hauptgebäude (Herrenhaus) von 46 m x 64 m, dessen Vorderfront durch zwei massive Risalite je 20 m x 23 m und einen U-förmig dazwischenliegenden Portikus gebildet wird.
Bei den drei Gebäuden südlich des Herrenhauses könnte es sich (von Westen nach Osten) um ein Bad, einen Umgangstempel und den Burgus mit einer Mauerstärke von ca. 3 m handeln.
Die Entfernung zwischen südwestlicher Ecke des Haupthauses und nordöstlichem Mauerende beträgt knapp 400 m. Diese Ausmaße sind im Vergleich zu bekannten Villen ungewöhnlich groß und deuten, zusammen mit dem möglichen Burgus, auf eine lange Besiedlungsdauer mit unterschiedlichen Phasen hin.
Messung, Interpretation und Umzeichnung: Ulrich Kiesow; Luftbildaufnahme: Jonathan Gießen
Während des Aufbaus des neuen Wohngebietes von Erbes-Büdesheim wurde im Februar 2021 eine geomagnetische Voruntersuchung durchgeführt, der ab Mai eine archäologische Ausgrabung folgte. Die Ausgrabung erbrachte in der Mehrzahl einige römische Baubefunde, die sich auch in der Voruntersuchung gezeigt hatten. Als Einzelfund ist hier eine Goldmünze des Kaisers Nero hervorzuheben.
„Das ist die beste Seite in ganz Rheinhessen!“ (Zitat Dr. Brücken)
Wir freuen uns sehr, dass am „Tag der offenen Höfe“ am 08. September 2024 so viele Besucher die erste öffentliche Präsentation der „archäologischen Homepage“ von Erbes-Büdesheim mit ihren 3D- und Augmented Reality -Inhalten angeschaut, ausprobiert und insgesamt sehr positiv kommentiert haben!
Herzlichen Dank dafür!
Ein besonderer Dank gilt Bürgermeister Dr. Karlheinz Tovar und seiner Familie, die den temporären „Ausstellungsraum“ in ihrem „offenen Hof“ vorbereitet, gestaltet und zur Verfügung gestellt haben.
Außerdem danken wir Dr. Günter Brücken von der archäologischen Denkmalpflege (GDKE Mainz), der ganztägig über die Ausgrabungen informierte und Martin Schaich M.A., dem Archäologen und Geschäftsführer der ArcTron 3D GmbH der extra aus Bayern (Nähe Regensburg) angereist ist, um die innovative Homepage, die 3D-Modelle und auch 3D-Drucke sowie die Möglichkeiten der „erweiterten Realität“ (Augmented Reality) einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Sie können auch von Zuhause aus mit Ihrem Smartphone in diese digitalen archäologischen Welten eintauchen.
Wagen Sie doch einfach einen Versuch und schauen Sie sich selbst eine Bügelfibel oder eines der Merowinger-Gräber in Augmented Reality an.
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