Burgruine Neurandsberg

Die Rekonstruktion der Kernburg

Bei der Kernburg handelt es sich um eine Randhausburg, dessen Ringmauer ein jüngeres Tor im Südosten und Portale im Nordwesten und Nordosten besitzt. Bei einer Randhausburg orientieren sich alle Bauwerke entlang der inneren Ringmauer. Dieser Bautyp ist in der Oberpfalz häufig anzutreffen. Im Osten, Süden und Westen des Burghofs befinden sich Maueransätze ehemaliger Randhäuser, sowie eine Zugangstreppe zum westlichen Haus. Im Nordwesten des Burghofs steht der massive Rechteckbau mit erhaltenem Kellergewölbegeschoss, dem vermuteten Wohnturm. Im Burghof befindet sich vermutlich eine Zisterne.

 

Innere RIngmauer

Die Ringmauer der Kernburg bildet den Grundriss der ersten Bauphase. Alle weiteren Bauten orientieren sich an der inneren Ringmauer.

Einige Fragen über die Ringmauer sind bisher ungeklärt. Das Fehlen von Balkenlöchern erschwert die Rekonstruktion, vermutlich wurden diese wegen Witterungsschutzes im Zuge der Baumaßnahmen um 1970 geschlossen. Die ursprüngliche Höhe der Ringmauer und die Konstruktionsart des Wehrgangs können entsprechend nur noch erahnt werden. Dabei könnten die Dimensionen der Inneren Ringmauer der Mauer der Burg in Wolfsegg ähneln, eine der letzten erhaltenen Burgen aus der Region, die ebenfalls im 14. Jahrhundert errichtet wurde.

Zisterne

Zur Wasserversorgung stand Neurandsberg kein Brunnen, sondern wie üblich eine Zisterne im Hof der Kernburg zur Verfügung. Frischwasser musste wahrscheinlich über den westlichen Perlbach, oder südlichen Hammerbach herangetragen werden. Eine Zisterne wurde im Grundriss der Literatur von 1929 skizziert. Der Standort ist bisher nicht nachgewiesen.

Randhäuser der Kernburg

Von den Randhäusern der Kernburg sind heute nur noch Reste der Grundmauern und Mauerwerksansätze vorzufinden. Die Randhäuser befinden sich auf westlicher, südwestlicher und östlicher Seite.

Die Mauerfundamente des nordwestlichen Randhauses bilden eine begehbare Baulücke zum nördlichen Kellerbau. Eine kurze viertelgewendelte Steintreppe in der Baulücke erschließt den Burghof mit dem westlichen Randhaus. Aufgrund des Austritts der Treppe kann die Erdgeschossebene dieses Randhauses erahnt werden. Wie die archäolgischen Untersuchungen zeigten, datiert die Schicht unter der Treppe auf das 14. Jahrhundert, weshalb das westliche Randhaus der Burg vermutlich einer späteren Bauphase entstammt.

Durch aktuelle Grabungen ist im Osten des Burghofes eine Gebäudeecke dokumentiert, hier lässt sich ein Randhaus rekonstruieren. Im Süden der inneren Ringmauer sind zwei Rundbogenfenster und ein vermutetes zugemauertes Fenster vorzufinden. Außerdem ist dort durch die Grabungen der Ansatz eines aufgehenden Mauerwerks mit schiefliegenden Gewölbekellersteinen vorzufinden. Hier lassen sich Randhäuser mit Gewölbekeller vermuten.

Keller & Wohnturm

Der Gewölbekellerbau im Nordwesten der Kernburg lässt, aufgrund seines massiven Grundrisses und seinen Dimensionen, einen Wohnturm vermuten, wie er in der Rekonstruktion zu sehen ist. Ein Burgenelement, welches in der Region häufig anzutreffen ist, wie z. B. in Stockenfels, Roßstein und Neunußberg. Der Wohnturm vereint die Nutzung als Bergfried und Palas und dient somit dem Wohnen, als auch der Verteidigung. Der Bergfried befindet sich häufig auf der Angriff-zugewandten Seite, was in diesem Fall die Anhöhe im Norden darstellen könnte. Der Keller befindet sich vermutlich, entgegen seiner gängigen Bezeichnung, auf der Erdgeschossebene. Das erste Obergeschoss konnte vermutlich über einen östlichen Aufgang an der Ringmauer erreicht werden. Hier finden sich heute Konstruktionslöcher und Stufenansätze. Einen vergleichbaren Gewölbekeller auf Erdgeschossebene findet man ebenfalls beim Palas der Burg Wolfsegg.

Video-Tour durch den Gewölbekeller im digitalisierten Modell (Stand 2020):

Die drei Kellerräume weißen unterschiedliche Bauphasen auf. Alle drei Keller haben ursprünglich eine Verbindung zueinander, wobei der ältere Zugang zum Burghof sich beim Ostkeller befindet. Die gegenüberliegende Portalöffnung im Westen verbindet den Keller mit dem äußeren Zwinger und entstammt aufgrund seiner Ausführung vermutlich jüngerer Zeit, nach dem Bau der äußeren Zwingermauer. Zwischen den zwei westlichen Kellern und dem östlichen Keller gibt es jeweils eine Verbindung durch Segmentbogenöffnungen. Der nördliche und der westliche Keller waren allerdings, aufgrund einer jüngeren bauzeitlichen Maßnahme, voneinander getrennt. Hier stand eine Trennmauer, die im Video noch zu sehen ist. Im Zuge der aktuellen Sanierungen wurde die Trennmauer entfernt und der östliche Keller freigelegt, welcher im Video noch verschüttet ist.

Hier geht es weiter zum äußeren Zwinger:

Adresse
Burg Neurandsberg
94371 Rattenberg

Weitere Informationen
www.burg-neurandsberg.de